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Haben Sie das schon mal gehört?

Während der Paarungszeit können die Gartenschläfer-Männchen auch schon mal recht laut werden. Ihr Quieken, Pfeifen und Murmeln ist dann die ganze Nacht hindurch zu hören.

Rufe eines Gartenschläfers
(Tonaufnahme © Axel Gebauer, Altayfilms.com)
Zum Vergleich: Rufe eines Siebenschläfers
(Tonaufnahme © Sven Büchner)

Was war Anlass der Untersuchung?
Die Sprache der Tiere…
Ein „Geräuschelogger“ im Einsatz

Im Tierreich sind bei vielen Arten unterschiedliche Geräusche dokumentiert, die sie gezielt bei der Paarung, bei Wettbewerbssituationen, aber auch für komplexere soziale Kommunikation einsetzen. Diese Geräusche werden in der Forschung bei vielen Arten, darunter Vögeln, Fledermäusen, Walen Heuschrecken und Grillen zur Kartierung und für das Monitoring genutzt.

Obwohl bekannt ist, dass Schlafmäuse ebenso Geräusche zur Kommunikation verwenden, wurden diese unseres Wissens nach bislang nur zur Kartierung des Siebenschläfers verwendet. In der „Spurensuche Gartenschläfer“ wollten wir deshalb herausfinden, was der Gartenschläfer mit seinen Artgenossen „zu besprechen hat“ und wie man seine typischen Laute für die Forschung einsetzen könnte.

…und die Suche nach einer störungsarmen Monitoring-Methode

Eine der Herausforderungen beim Schutz kleiner Säugetiere besteht darin, die Art im Feld überhaupt zu finden. Dies gilt insbesondere für kleine nachtaktive Winterschläfer wie den Gartenschläfer. Ein passives, akustisches Monitoring als nicht-invasive Methode kann ein nützliches Werkzeug sein, um sie in ihrem Lebensraum besser zu finden.

Was haben wir herausgefunden?
„Gesprächsstoff“…

Die meisten Laute, die wir analysieren konnten, bezogen sich auf Aufregung, auf innerartliche Aggression, auf Paarung oder auf soziale Kommunikation innerhalb einer Familiengruppe zwischen Alt- und Jungtieren. Einige Laute konnten wir bislang jedoch noch nicht eindeutig zuordnen.

… und eine neue Forschungsmethode

Unabhängig davon lassen sich die Laute der Gartenschläfer aber eindeutig ihrer Art zuordnen und von anderen unterscheiden. Damit bieten sich ihre Laute als Ansatz für eine neue Methode zur Kartierung der Art an.

In Wiesbaden, der „Gartenschläfer-Hauptstadt“ in Deutschland, konnten wir zum Beispiel die Verbreitung der Art eindeutig und unkompliziert über ihre Laute ermitteln.

Da ein Großteil der Gartenschläferbestände mittlerweile in urbanen Räumen beheimatet ist, werden menschliche Einflüsse wie Lebensraumfragmentierung, direkte Störungen oder Lärm auch Einflüsse auf die Laute und Kommunikation der Tiere in dieser Umgebung haben.

Wie sind wir vorgegangen?
Die Sprache der Gartenschläfer deuten…

Wir haben die Bestimmbarkeit der Gartenschläferrufe überprüft und diese Geräusche detailliert in ihrer Struktur und Akustik analysiert. In Kombination mit Videoaufnahmen konnten die Lautäußerungen oft dem jeweiligen Verhalten der Tiere zugeordnet werden.

… und künstliche Intelligenz für den Artenschutz entwickeln.

Da man für das Akustik-Monitoring einer Tierart nicht auf eine große Zahl von trainierten Artenkundlern zurückgreifen kann, wollten wir eine einfache, technische Lösung für die Identifikation der Gartenschläfer-Laute entwickeln.

Dazu haben wir Akustikaufnahmen in Gartenschläfer-Lebensräumen erstellt und die Sounddateien von kundigen Wissenschaftler*innen und Freiwilligen auf Laute der Schlafmäuse prüfen lassen. Diese wurden anschließend aus den Dateien extrahiert und in ein Computermodell zum maschinellen Lernen gespeist. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass diese Methode das Potenzial für ein großflächiges Monitoring hat.