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++ Pressemitteilung vom 26.07.2024 ++

Fahndungserfolg: 10.000ster Gartenschläfer gesichtet

Berlin. Ein Team aus Wissenschaftler*innen und Naturschützer*innen hat in den letzten Jahren bundesweit nach dem stark gefährdeten Gartenschläfer gefahndet. Aus der Bevölkerung gingen zahlreiche Hinweise auf die kleinen Nager ein. Dieser Tage kam die 10.000ste Meldung. Sie markiert einen wichtigen Meilenstein der Spurensuche und trägt dazu bei, das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Deutschland neu zu definieren.

Ziel der Suche ist, die Verbreitung des Gartenschläfers in Deutschland erstmals systematisch zu erfassen. Dazu wurde im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ eine Meldestelle unter www.gartenschlaefer.de eingerichtet. Das Projektteam besteht aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Es rief dazu auf, Gartenschläfer aus dem ganzen Bundesgebiet zu melden – am besten mit einem Foto, Video oder Tonaufnahme. Mit großem Erfolg: Jetzt wurde mit der 10.000sten Meldung ein putzmunterer Gartenschläfer in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) eingetragen.

Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Der Erfolg der Meldestelle hat seit ihrer Einrichtung im Jahr 2019 unsere Erwartungen weit übertroffen. Er unterstreicht die Strahlkraft des Projekts und die Begeisterung der Menschen für die kleine Schlafmaus”.

Alle eingehenden Nachweise werden durch geschulte Expert*innen geprüft, um sie wissenschaftlich zu verifizieren. Rund zwei Drittel aller Meldungen lassen sich anschließend bestätigen. Nur eine kleine Anzahl von Meldungen kann nicht bewertet werden.

Während der Gartenschläfer ursprünglich in den meisten Bundesländern Süd- und Mitteldeutschlands vorkam, fehlt heute vielerorts seine Spur. Seine Verbreitung konzentriert sich auf den Südwesten Deutschlands. Dort lebt er vor allem im urbanen Raum. Seine Bestände sind stellenweise recht hoch. Weitere Vorkommen des bunten Bilchs wurden ebenfalls in den Hochlagen der Mittelgebirge, wie etwa im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald gemeldet. Auf Grundlage dieser Informationen werden nun vielerorts geeignete Schutzmaßnahmen umgesetzt.

Hintergrund:

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchte der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet. Auf Grundlage dieser Informationen wurden anschließen passende Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

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++ Pressemitteilung vom 14.05.2024 ++

Schutz der stark gefährdeten Art geht voran

Foto: Felix Albertin
  • Hecken- und Baumpflanzungen, Teiche und Steinhaufen, Nistkästen und Pestizidverzicht: Schutzmaßnahmen wirken  
  • Große Vielfalt an Rettungsaktionen vom Mittelgebirge bis ins Rheinland
  • Hoffnung auf ein Happy End

Berlin. Die bundesweite Rettungsaktion vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung für den stark gefährdeten Gartenschläfer zeigt erste Erfolge. Innerhalb der zurückliegenden 18 Monate wurden Aktionen vom Harz bis ins Rheinland für den Gartenschläfer gestartet. Nach Auffassung des BUND kann der Gartenschläfer vor dem Aussterben gerettet werden, wenn weitere Anstrengungen unternommen werden.

Mechthild Klocke, Leiterin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ im BUND: „In ganz verschiedenen Lebensräumen ist der Gartenschläfer heimisch und braucht an allen Orten unsere Hilfe. Es freut uns sehr, eine erste positive Zwischenbilanz ziehen zu können. Die Rettungsmaßnahmen sind auf einem guten Weg, das Überleben des kleinen Langschläfers scheint möglich.“

Rund 20.000 Bäume und Sträucher wurden bereits gezielt an Waldrändern in den Mittelgebirgen, aber auch in Städten entlang des Rheins und Mains gepflanzt. Eine besondere Rolle spielen dabei Hecken, die der BUND gemeinsam mit Freiwilligen nicht nur im Thüringer Schiefergebirge, sondern auch in Köln, Bonn, Mainz, Rüsselsheim, Worms und vielen weiteren Orten gesetzt hat.

Klocke: „Bäume, Sträucher und Hecken sind für das Überleben des Gartenschläfers wichtig und bieten den kleinen Schläfern nicht nur Rückzugsräume, sondern auch Nahrung. Außerdem helfen sie, Naturräume in Wäldern und Städten wieder miteinander zu verbinden. Und ist das natürlich auch gut für Igel, Vögel, Insekten und Co.“

Bis die Bäume und Hecken groß genug sind, helfen Nistkästen als Quartier und für die Aufzucht des Nachwuchses. Mehr als 1.400 Kästen hat der BUND bislang in Wäldern, Gärten, auf Streuobstwiesen und in Parkanlagen aufgehängt.

Klocke: „Mit den Pflanzungen helfen wir dem Gartenschäfer in fünf bis zehn Jahren. Bei den Nistkästen hingegen helfen wir dem kleinen Zorro im Hier und Jetzt. Bei Kontrollen konnten wir feststellen, dass schon nach wenigen Monaten die ersten Gartenschläfer in ihr neues Zuhause eingezogen waren. Jeder für die Aufzucht von bis zu sechs Jungtieren genutzte Nistplatz ist ein Gewinn im Kampf ums Überleben.“

Darüber hinaus konnte der BUND mit zahlreiche weiteren Schutzaktionen dem Gartenschläfer helfen: Mit kleinen Waldgewässern als Trinkgelegenheit bis hin zur Anlage und Pflege von Wildwiesen zur Nahrungssuche wie auch mit Stein- und Totholzhaufen als Rückzugsort. Hinzu kommt der Verzicht auf Pestizide in Kommunen und Kleingartenanlagen, der ein wichtiger Baustein für einen wachsenden Tierbestand ist.

Klocke: „Die Ursachen, warum der Gartenschläfer vielerorts verschwunden ist, sind vielfältig: Der Verlust an Lebensräumen in Wäldern und Städten, der Rückgang der Insekten als zentrale Nahrungsquelle und der Einsatz von Pestiziden, sind einige, wichtige Faktoren. Ebenso vielfältig müssen deshalb auch unsere Rettungsaktionen sein. Dass nun schon so viele Aktivitäten sichtbar die Situation verbessern, bestärkt uns in der Hoffnung, den Gartenschläfer tatsächlich vor dem Aussterben bewahren zu können.“

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Hintergrund: Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet und wie man der Art helfen kann.

++ Pressemitteilung vom 24. November 2023 ++

Meisterleistung Winterschlaf. Noch immer viele Rätsel und um den Winterschlaf der Gartenschläfer

  • Winterschlaf ist Extremleistung im Tierreich
  • Forschung soll helfen, die stark gefährdeten Gartenschläfer besser zu schützen
  • Tipp: Vorsicht beim Auffinden von Gartenschläfern im Winter

Berlin. Mit den zunehmend kühlen Temperaturen haben sich auch die meisten Gartenschläfer in den Winterschlaf zurückgezogen. Was nach Ruhe und Erholung klingt, ist eigentlich eine Meisterleistung der Art zum Überleben. Doch gilt der Gartenschläfer in Deutschland als „stark gefährdet“. Deshalb untersucht ein Team des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung alle denkbaren Gefährdungsursachen – darunter auch sein Verhalten im Jahresverlauf. Doch alle Rätsel rund um das Phänomen Winterschlaf konnten dabei noch nicht gelüftet werden. Das Schutzprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Gartenschläfer fahren im Herbst ihren gesamten Organismus herunter, um monatelang so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Die Körpertemperatur dieser kleinen Verwandten des Siebenschläfers sinkt auf etwa 5° Celsius, ihr Herzschlag auf zwei Schläge pro Minute. So schaffen sie es, mit dem etwa 30 Gramm zusätzlichem Fett, das sie sich im Herbst anfressen, den ganzen Winter zu überleben.“ Notwendig ist diese Extremleistung, weil den Winterschläfern der Blinddarm fehlt. Deshalb können sie keine faserreichen Pflanzenteile verdauen und sind auf Insekten, Beeren und ähnliches angewiesen. Im Winter fehlt diese Nahrungsgrundlage weitgehend – deshalb dieses drastische Herunterfahren des Stoffwechsels.

Doch gänzlich gelüftet sind die Geheimnisse um den Winterschlaf der Gartenschläfer noch nicht. Sven Büchner: „Unklar ist noch immer, wie Gartenschläfer sich entscheiden, wann sie in den Winterschlaf gehen und wann sie wieder aufwachen. Woher wissen die Tiere, die etwa in dunklen, kalten Felsspalten überwintern, wenn draußen der Frühling einzieht?“ Ein weiteres Rätsel: Wie kann es funktionieren, dass die Tiere ein halbes Jahr ohne Bewegung ruhen und dennoch keinen Muskelschwund haben? „Diese Frage beschäftigt sogar die Weltraumforschung. Antworten könnten helfen, bemannte Raumfahrten über längere Zeit zu ermöglichen“, so Sven Büchner weiter.

Doch helfen soll die Forschung vor allem dabei, die Gartenschläfer, die laut Roter Liste als „stark gefährdet“ gelten, vor dem Aussterben zu bewahren. Mechthild Klocke, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND: „Entscheidend für den Gartenschläfer sind im Winter die passenden Rückzugsmöglichkeiten, die Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen bietet. Der Gartenschläfer nutzt dafür Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen, in einigen Regionen auch Nistkästen. Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie passende Quartiere bereithält. Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“

Achtung beim Auffinden eines Winterschläfers: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen unter besonderem Schutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann unter Umständen nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden.

Hintergrund: Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet und wie man der Art helfen kann. Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen in Wäldern und städtischen Regionen von Thüringen bis Rheinland-Pfalz umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern.

++ Pressemitteilung vom 25. September 2023 ++

Deutschland sucht den 10.000sten Gartenschläfer. Naturschutz und Wissenschaft auf der Spur des Wildtiers des Jahres 2023

Foto: Rolf Wegst
  • Hinweise auf Gartenschläfer eintragen auf www.gartenschlaefer.de 
  • Wissen über die Verbreitung ist Grundlage für gezielte Schutzaktionen 
  • Rund 5000 Menschen haben bereits mitgemacht

Berlin. Wo könnte der Gartenschläfer in Deutschland noch zu finden sein? Und wo ist die gefährdete Schlafmaus vermutlich bereits verschwunden? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung bitten um Mithilfe auf der Spurensuche nach dem Gartenschläfer. Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Wenn Sie einen Gartenschläfer gesehen haben, melden Sie ihn bei unserer Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de! Mit etwas Glück könnten wir in diesem Jahr noch den 10.000sten Hinweis in Deutschland erfassen. Jede Meldung hilft uns, der Art weiter auf die Spur zu kommen.“

Mehr als 9300 Hinweise auf den Gartenschläfer sind bereits aus der Bevölkerung zusammengekommen. Damit konnte das Team aus Naturschutz und Wissenschaft in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ eine erste Verbreitungskarte dieser heimischen Schlafmaus erstellen. Jenny Kupfer, Projektmitarbeiterin beim BUND: „Das Wissen, wo der Gartenschläfer in Deutschland noch vorkommt, ist die Grundlage für alle weiteren Forschungen und Schutzaktionen für diese gefährdete Art. Ohne die Meldungen aus der Bevölkerung wären wir heute noch lange nicht so weit.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

Rund 5000 Menschen haben schon bei der Spurensuche mitgemacht und ihre Hinweise auf Gartenschläfer gemeldet, zumeist mit Fotos, Videos oder Audioaufnahmen. Mit diesen Belegen ist die Karte wissenschaftlich fundiert. So kann der BUND schon jetzt zielgenau Schutzaktionen umsetzen: von Hecken und Waldaufwertungen im Thüringer Schiefergebirge und im Harz bis zu hunderten Nistkästen in Wiesbaden, Mainz, Köln und Umgebung.

Hintergrund:
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ geht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 der Frage nach, warum der Gartenschläfer aus immer mehr Regionen in kürzester Zeit verschwindet und wie man der Art helfen kann. Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern.

++ Pressemitteilung vom 8. Juni 2023 ++

Pestizide vergiften Gartenschläfer. Das Tier des Jahres 2023 ist auch durch Gifte stark gefährdet – #BesserOhneGift

Gartenschläfer-Totfund bei der Untersuchung im Labor. Foto: Charlotte Zachow

Der Einsatz von Pestiziden gehört mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den wesentlichen Ursachen für das dramatische Verschwinden des Gartenschläfers, dem Wildtier des Jahres 2023. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ nachgewiesen, dass die Tiere erheblich durch verschiedene Insektizide und Rattengifte belastet sind.

Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Wir haben inzwischen mehr als 100 tote Gartenschläfer untersucht und kaum einer davon war frei von Gift. Zwischen vier und 21 Substanzen wurden gleichzeitig in den Tieren nachgewiesen. Und das in zum Teil erheblichen Konzentrationen.“

Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers und war ursprünglich weit in Deutschland und Europa verbreitet. Doch allein in den letzten 30 Jahren ging die Verbreitung des Gartenschläfers europaweit um rund 50 Prozent zurück. Ein Verdacht: Pestizide könnten dabei eine Rolle spielen.

Büchner: „Im Labor kam die Bestätigung: In den Lebern der toten Gartenschläfer fanden sich zahlreiche Pestizide, die aktuell im Einsatz sind, darunter Insektizide und Fungizide.“ Gleichzeitig wiesen die Forscher*innen auch hohe Konzentrationen des Insektengifts DDT bzw. dessen Abbauprodukten in den Tieren nach. „Das hat uns doch erschrocken, da DDT in Deutschland bereits seit den 1970er Jahren verboten ist. Diese super-persistenten Chemikalien verbleiben in der Umwelt und gefährden über Jahrzehnte Wildtiere, Umwelt und auch die Gesundheit des Menschen.“ Darüber hinaus war jeder zweite Totfund zusätzlich mit Rattengift belastet, das auch für Greifvögel, Füchse, Wiesel und andere Wildtiere hochtoxisch ist.

Corinna Hölzel, Pestizidexpertin des BUND: „Wir haben damit eine dreifache Pestizid-Gefahr für Säugetiere wie den Gartenschläfer: Durch das Insektensterben ist für sie weniger Nahrung verfügbar. Mit dieser Nahrung aus Insekten nehmen sie Gift auf, das sich in ihrem Fettgewebe anlagert. Und zusätzlich droht ihnen Rattengift. Für den Schutz der Artenvielfalt brauchen wir deshalb dringend einen Kurswechsel beim Pestizideinsatz.“ Der BUND fordert die Bundesregierung auf, sich jetzt mindestens für eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot der besonders gefährlichen Pestizide stark zu machen. Das Landwirtschaftsministerium muss sich dafür national und auf EU-Ebene einsetzen, um die europäische Pestizid-Rahmenverordnung zu stärken und zu verabschieden. Gleichzeitig können Verbraucher*innen auch selbst sofort aktiv werden: Mit einem Verzicht auf Rattengift, Schneckenkorn und andere Pestizide sowie naturnahen Gärten helfen sie direkt, den Gartenschläfer zu schützen. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

++ TV-Hinweis ++

TV-Doku „Soko Gartenschläfer“

Foto: Roland Gockel

Gartenschläfer sind eigentlich in ganz Europa zuhause, doch plötzlich häufen sich Vermisstenanzeigen. Das Verschwinden des Nagers mit der Zorro-Maske ist so mysteriös, dass Forschende und Naturschützende eine Sonderkommission beispielloser Art und Größe bilden. Sie wollen den Ursachen des massiven Rückgangs auf die Schliche kommen…

Zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam uns bei unserer „Spurensuche Gartenschläfer“ nach den Ursachen für das Verschwinden der Gartenschläfer – von nächtlichen Verfolgungen durch den Nationalpark Harz bis zum genetischen Fingerabdruck im Labor. Entstanden ist die spannende Dokumentation einer Forschungsreise – direkt vor unserer Haustür. Link zur Mediathek hier

++ Pressemitteilung vom 20. Februar 2023 ++

Schutz für das Tier des Jahres: BUND startet bundesweit Aktionen für den Gartenschläfer

Foto: Felix Albertin

Berlin. Für das Tier des Jahres 2023, den stark gefährdeten Gartenschläfer, starten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in diesen Wochen eine bundesweite Schutzkampagne im Rahmen ihres Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“. Mechthild Klocke, Leiterin des Projekts im BUND: „Nachdem wir die Ursachen für das Aussterben der Gartenschläfer drei Jahre lang intensiv erforscht haben, können wir jetzt endlich die passenden Schutzaktionen starten. Über 12.000 Büsche und Bäume werden wir allein in diesem Winter pflanzen und mehr als 1.000 Nistkästen aufhängen. Das ist der Startpunkt für eine Vielzahl von Aktionen vom Harz bis zur Kölner Innenstadt, die noch bis Ende 2024 gehen werden.“

Der mit dem Siebenschläfer verwandte Gartenschläfer ist innerhalb weniger Jahre in vielen Regionen sehr selten geworden oder bereits verschwunden. Besonders dramatisch ist die Situation in den Wäldern der Mittelgebirge. Klocke: „Die Trockenheit, der Kahlschlag in Folge des Borkenkäferbefalls, die Forst-Monokulturen – das alles hat auch dem Gartenschläfer in seinem natürlichen Lebensraum, den Wäldern, erheblich zugesetzt. Im Zuge des Umbaus der Wälder müssen wir auch solche kleineren Arten im Blick haben.“ Deshalb werden hier unter anderem gezielt heimische Büsche und Bäume gepflanzt, die ihm Schutz und Nahrung bieten, aber auch geeignete Lebensräume wieder miteinander verbinden.

In Städten vor allem entlang von Rhein und Mosel ist der Gartenschläfer noch recht häufig. Er hat hier als Kulturfolger einen neuen Lebensraum erobert, in dem er noch ausreichend Rückzugsräume und Nahrung findet. Klocke: „Damit das so bleibt, stärken wir die Natur in der Stadt, indem wir unter anderem Hecken aus Wildrosen, Weißdorn und Holunder anlegen. Sie sind wertvolle Lebens- und Nahrungsräume nicht nur für die Schlafmaus, sondern auch für Insekten und zahlreiche Vogelarten.“

Der Gartenschläfer hat in den letzten 30 Jahren etwa die Hälfte seines Verbreitungsgebiets eingebüßt. Er steht hierzulande auf der Roten Liste. Warum seine Bestände derart drastisch zurückgehen, war bis zum Beginn des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ noch völlig unklar. Das Projektteam untersuchte deshalb seit 2018 zunächst alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten und direkt umzusetzen. Das Ziel: das Verschwinden der Art in Deutschland verhindern. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

++ Kommentar vom 15. November 2022 ++

Zorro braucht Rückzugsräume – Gartenschläfer zu Recht „Wildtier des Jahres 2023“

Anlässlich der Wahl des Gartenschläfers zum „Wildtier des Jahres 2023“ durch die Deutsche Wildtierstiftung erklärt Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Foto: Sven Büchner

„Der Gartenschläfer zeigt eindrücklich, dass das Artensterben auch vor unserer Haustür stattfindet – und dass wir alle etwas dagegen tun können. Deshalb freuen wir uns sehr über seine Wahl zum ‚Wildtier des Jahres 2023‘. Zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung untersuchen wir seit 2018 im Projekt ‚Spurensuche Gartenschläfer‘ das rätselhafte Verschwinden der Gartenschläfer in Deutschland. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die intensive Forstwirtschaft, das Insektensterben, aber auch der Einsatz von Rattengiften und Pestiziden der Art stark zusetzen. Hier müssen wir jetzt aktiv werden, damit nicht noch eine Art verschwindet.“

Mehr Informationen: Aktuell startet der BUND in allen Lebensräumen des Gartenschläfers – von den Wäldern der Mittelgebirge bis zu den Städten entlang des Rheins – Schutzaktionen wie die Pflanzung von Hecken und Büschen für die Schlafmaus. Gartenschläfer sind als nachtaktive Winterschläfer auf solche Versteckmöglichkeiten angewiesen. Dichte Hecken etwa aus Schlehe, Eberesche oder Brombeere bieten nicht nur Deckung, sondern auch die passende Nahrung aus Früchten, Samen und Insekten. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

++ Pressemitteilung vom 21. Oktober 2022 ++

Gefahr im Winterschlaf. Überlebensstrategie wird zum Risiko für Gartenschläfer

Foto: Kerstin Hinze

Berlin. In diesen Wochen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, auch die Gartenschläfer. Diese Überlebensstrategie für die nahrungsarme Zeit wird für die stark gefährdeten Schlafmäuse aber zunehmend zum Risiko, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ herausfanden. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Der Winterspeck, von dem die Gartenschläfer bis zum Frühjahr zehren, entsteht durch tierische Nahrung wie Insekten, Spinnen und Schnecken. Aufgrund des drastischen Insektenrückgangs finden Gartenschläfer im Sommer und Herbst aber weniger geeignete Nahrung für ihre Energiereserven im Winter. Die Folge: Sie sind oftmals zu dünn, um zu überleben.

„Was evolutionär eigentlich sehr erfolgreich war, stellt sich angesichts des Insektensterbens zunehmend als Risiko heraus“, so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte für den BUND. „Mangelt es an Käfern, Raupen und anderen Insekten, wird es schwer für die Gartenschläfer, den Winter zu überleben.“ Das gilt vor allem in den natürlichen Lebensräumen im Wald. In Städten kann der Mangel an Insekten ausgeglichen werden, da hier weitere Nahrungsquellen wie Vogelfütterungen zur Verfügung stehen. Lang: „Das führt auch dazu, dass die Tiere in den Städten besonders lange aktiv sind, zum Teil bis in den Dezember hinein.“

In den Wäldern haben sich die Gartenschläfer bereits jetzt in den Winterschlaf zurückgezogen. Hier droht ihnen aber weitere Gefahr. Da die Winter zunehmend milder werden, wachen die Gartenschläfer häufiger auf. Lang: „Jedes ‚Hochfahren‘ aus dem Winterschlaf kostet erheblich Energie. Das verstärkt das Risiko für die Tiere, dass ihre Energiereserven nicht ausreichen, zusätzlich. Wir vermuten, dass der Mangel an Insekten als Nahrung und die milden Winter zu den wichtigsten Ursachen gehören, warum die Art in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen so stark gefährdet ist.“

Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers. Seine Bestände sind in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Deshalb untersuchte das Projektteam der „Spurensuche Gartenschläfer“ 2018 bis 2022 alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten. Bis 2024 sollen bundesweit viele Aktionen für den Gartenschläfer in all seinen Lebensräumen – von der Kölner Innenstadt bis zum Brocken im Harz – umgesetzt werden. Das Ziel: Das Verschwinden der Art in Deutschland verhindern.

++ Pressemitteilung vom 22. August 2022 ++

Städte als „Arche“ gegen das Aussterben: Der Gartenschläfer in Deutschland

Berlin. Nach drei Jahren intensiver Forschung zeigt das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ deutlich, wie wichtig die Stadt als Lebensraum für diesen kleinen Verwandten des Siebenschläfers ist. „Wir vermuten, dass Städte für den stark gefährdeten Gartenschläfer mittlerweile eine Art ‚Arche‘ geworden sind, in denen er passende Lebensbedingungen findet, um zu überleben“, so Johannes Lang, Wildtierbiologe der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Schlafmaus kommt mittlerweile überwiegend im urbanen Raum im Südwesten Deutschlands vor. Hier gibt es ausreichend Nahrung sowie einen strukturreichen Lebensraum mit vielen Verstecken. Lang: „In den Wäldern der Mittelgebirge, in denen der Gartenschläfer ursprünglich weit verbreitet war, scheinen wir dagegen gerade Zeuge eines Aussterbens zu sein.“ Dies sind einige Ergebnisse des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Der Gartenschläfer ist eine heimische Tierart, war aber bislang kaum bekannt und erforscht. Seine Bestände in Europa und auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. Deshalb untersuchte das Projektteam alle denkbaren Ursachen: von der Genetik, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Nahrung bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen.

Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND: „Städte allein als Lebensraum bieten dem Gartenschläfer keine Perspektive, darauf können wir uns nicht ausruhen. Allein der Einsatz von Rattengift und Pestiziden hat deutliche Folgen für den Gartenschläfer. Hinzu kommt das Verdichten der Städte und der Verlust von Stadtnatur, der seine Lebensräume schrumpfen lässt. Auch das Insektensterben trifft diese Art unmittelbar, denn Insekten sind eine ihrer Nahrungsgrundlagen.“ Anhand der neuen Erkenntnisse entwickelt das Team aus Wissenschaft und Naturschutz deshalb jetzt passende Schutzaktionen. Auch die Lebensräume für Gartenschläfer & Co.in Stadt, Kulturlandschaft und Wäldern stehen dabei im Fokus. Klocke: „Wir wollen für den Gartenschläfer wieder Rückzugsräume schaffen, etwa durch Pflanzungen, durch das Zulassen von verwilderten Flächen oder konkret durch das Anbieten von Nistkästen. Vor allem aber gilt es, die Menschen noch stärker für den Natur- und Artenschutz zu bewegen: vom Balkonbesitzer bis zur Kleingärtnerin, vom Förster bis zur Obstbäuerin, von den Behörden bis zu den Gemeinden. Die Forschungsergebnisse zeigen ganz konkret auf, was jeder und jede von uns gegen das Aussterben des Gartenschläfers tun kann. Hier setzen wir jetzt an.“

Direkte Links zu unseren Forschungsergebnissen:

Angewandte Forschungsmethoden

Ergebnisse zu Verbreitung, Lebensräumen, Genetik, Nahrung, Krankheiten und Todesursachen, Telemetrie und zu den Rufen der Gartenschläfer.

Und erste Ansätze, wie wir den Gartenschläfer schützen können in der Stadt, in der Kulturlandschaft und in Wäldern.

++ Pressemitteilung vom 28. April 2022 ++

Der Gartenschläfer als Zorro. © Stefanie Fiebrig

Superhelden für die Schlafmaus: Ehrenamtliche auf den Spuren einer bedrohten Art

Berlin. Am „Tag der Superhelden“ richtet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Blick auf Helden im wahren Leben: die vielen ehrenamtlichen Naturschützer*innen in Deutschland. Allein für den vom Aussterben bedrohten Gartenschläfer arbeiten bundesweit mehr als 450 Ehrenamtliche intensiv mit dem BUND und den Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen. Gemeinsam untersuchen sie seit 2019 im Projekt „Spurensucher Gartenschläfer“, warum dieser kleine Verwandte des Siebenschläfers vielerorts verschwindet. Darauf aufbauend werden aktuell konkrete Schutzaktionen entwickelt und umgesetzt.

Mit seiner markanten schwarzen „Zorro-Maske“ erinnert die Schlafmaus selbst an einen kleinen Superhelden, um den es allerdings schlecht steht. „Das dramatische Artensterben findet direkt vor unserer Haustür statt. Der Gartenschläfer ist ein trauriges Beispiel dafür“, sagt Mechthild Klocke, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND. „Das wollen wir nicht hinnehmen. So geht es vielen Menschen in Deutschland.“  Es entstand eine enge Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen bundesweit. Als Citizen Scientists (Bürgerwissenschaftler*innen) kontrollierten sie regelmäßig Wildtierkameras und Nistkästen, sammelten Kotproben und Totfunde, leiteten diese an die Wissenschaftler*innen weiter und betreuten sogar eigens entwickelte Schlafmaus-Forschungsgeräte, die „Dormouse Monitoring Units“. Diese wurden in Gartenschläfer-Lebensräumen aufgestellt, die neugierigen Tiere erkundeten sie selbstständig und wurden dabei gewogen, fotografiert oder gefilmt und ihnen wurden vorsichtig Haarproben entnommen.

Klocke: „Tausende Kontrollgänge haben zu einer großen Datenmenge geführt, mit der wir nun endlich dem rätselhaften Verschwinden des Gartenschläfers auf die Spur kommen können, damit wir ihn gemeinsam vor dem Aussterben bewahren. Ohne unsere ‚ehrenamtlichen Superhelden‘ wäre das nicht möglich gewesen.“

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.

Hier kommen einige unserer ehrenamtlichen Superhelden selbst zu Wort:

++ Pressemitteilung vom 16. Februar 2022 ++

Gartenschläfern im Winter helfen

Berlin. Gartenschläfer sind wie andere Winterschläfer in diesen Monaten nur sehr selten zu beobachten. Sie haben sich in ihre Verstecke zurückgezogen und verbringen dort die kalte Jahreszeit. Doch manchmal trifft man dennoch auf sie. Dann ist das richtige Verhalten wichtig, um sie nicht zu gefährden, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Gartenschläfer im Winterschlaf. © Pröhl_fokus-natur.de

„Winterschläfer sind optimal angepasst an die nahrungsarme Zeit. Sie fressen sich im Herbst ein dickes Fettpolster an und drosseln dann in der kalten Jahreszeit ihren Stoffwechsel so weit, dass sie monatelang ohne Nahrung überleben können“, betont Mechthild Klocke, BUND-Projektleiterin des Schutzprojekts „Spurensuche Gartenschläfer“. Die beste Hilfe für Gartenschläfer und andere Winterschläfer ist deshalb ein naturbelassener Garten, der im Herbst reichlich Nahrung und im Winter viele sichere Verstecke wie Baumhöhlen oder Steinhaufen bietet. In einigen Regionen nutzen Gartenschläfer auch Nistkästen.

Wenn man einen Gartenschläfer im Winterschlaf entdeckt oder sogar versehentlich gestört hat, sollte man das Tier und sein Nest nicht berühren und unbedingt am Ort belassen. Klocke: „Die Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand, so dass die Fettreserven dann nicht mehr bis zum Frühling reichen könnten. Auf keinen Fall dürfen winterschlafende Gartenschläfer einfach ins Freie gesetzt werden, da dies vermutlich ihren Tod bedeutet.“ Gartenschläfer sind als Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht möglich ist, das Tier vor Ort zu belassen, darf unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen werden. Sachkundige Hilfe bieten der BUND oder regionale Wildtierstationen.

Bei milderen Temperaturen können Gartenschläfer ab und zu auch putzmunter angetroffen werden. Klocke: „Solche Pausen im Winterschlaf sind normal und bei gesunden Tieren unproblematisch. Direkte Hilfe brauchen die Winterschläfer nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sind. In der Regel ziehen sie sich wieder in ihr Winterquartier zurück, sobald die Temperaturen sinken.“ Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auch das Verhalten der Gartenschläfer im Winter. Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, war sie bislang kaum erforscht. Gleichzeitig gehen ihre Bestände vielerorts dramatisch zurück. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ möchte deshalb Antworten finden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann, passende Schutzmaßnahmen entwickeln und direkt umsetzen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.

++ Januar 2022 ++

Gartenschläfer ist „Tier des Jahres“ in der Schweiz

Steht nun auch in der Schweiz im Fokus: Der Gartenschläfer.
© Kerstin Hinze

Unsere Freundinnen und Freunde von Pro Natura in der Schweiz haben den Gartenschläfer zu ihrem „Tier des Jahres“ gewählt. Die Schlafmaus ist auch dort selten geworden, obwohl sie eigentlich in der ganzen Schweiz vorkommen könnte. Doch ihre Lebensräume sowohl in naturnahen Wäldern als auch in der Kulturlandschaft sind immer weiter geschrumpft. 

„Wir haben bei unseren BUND-Kolleginnen und Kollegen in Deutschland gesehen, dass der kleine Gartenschläfer und sein spurloses Verschwinden uns alle berühren kann. Das Artensterben bekommt mit ihm ein Gesicht“, so Rico Kessler von Pro Natura. „Auch wir in der Schweiz wollen die Menschen mitnehmen, diesen Naturschatz zu entdecken und zu schützen.“

Mechthild Klocke, BUND-Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“: „Wir freuen uns sehr, dass der Gartenschläfer auch in der Schweiz Bekanntheit und Sympathie findet. Die Natur kennt keine Grenzen, das Artensterben leider auch nicht. Umso wichtiger ist es, dass wir Naturschützerinnen und Naturschützer uns gemeinsam für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.“

Die „Spurensuche Gartenschläfer“ des BUND, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung untersucht seit 2018 die Ursachen für das dramatische Verschwinden der Art aus vielen Regionen. Damit sollen Ideen entwickelt und umgesetzt werden, wie der Gartenschläfer geschützt und seine Bestände erhalten werden können. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

++ Weihnachten 2021 ++

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

© Eric Isselee. Shutterstock

Das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ wünscht allen Unterstützer*innen und Gartenschläfer-Freund*innen frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr. Allen, die uns in den ersten drei Projektjahren unterstützt und begleitet haben, möchten wir ganz herzlich danken. Es ist eine große Freude zu erleben, wie sehr so eine kleine Art die Menschen bewegen und für den Naturschutz begeistern kann.

Während die Gartenschäfer nun schon lange im Winterschlaf sind, werten wir die Forschungsdaten weiter aus und bereiten das kommende Jahr vor. Im Frühjahr können wir die ersten Forschungsergebnisse bekannt geben. Es wird spannend!

Herzliche Grüße,

Ihr Team „Spurensuche Gartenschläfer“

++ Pressemitteilung vom 29. November 2021 ++

Spurensuche Gartenschläfer: Tierische Geheimnisse gelüftet?

Vorbereitung eines Spurentunnels © Rolf K. Wegst

Berlin. Hunderttausende wissenschaftliche Daten hat das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in den letzten drei Jahren rund um diesen kleinen Verwandten des Siebenschläfers gesammelt. „Einen solchen Wissensschatz über eine heimische Tierart in so kurzer Zeit zusammenzutragen, ist ein Highlight für den Artenschutz in Deutschland“, freut sich Mechthild Klocke, Projektleiterin vom BUND. „Der Gartenschläfer geht jetzt in den Winterschlaf und wir nutzen die Zeit, um die Daten auszuwerten. Die Schlafmaus war bislang weitgehend unerforscht. Umso mehr hoffen wir nun, Antworten zu finden, wie wir dem Gartenschläfer helfen können. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit ist er vielerorts vom Aussterben bedroht.“

Für das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt haben sich Naturschützer*innen in allen Regionen, in denen Gartenschläfer vermutet wurden oder nachweislich leben, auf die Spur begeben: Rund hundert Wildtierkameras, 500 Nistkästen und 2.000 Spurentunnel überprüften sie seit 2019 regelmäßig. Mehr als 750 Totfunde trugen sie für die Laboranalyse zusammen. Zwölf eigens entwickelte Beobachtungsapparate, die „Dormouse Monitoring Units“, wurden täglich kontrolliert. Tausende Kontrollgänge sind so zusammengekommen. Zusätzlich verzeichnete die Online-Meldestelle des Projekts mehr als 6.000 bestätigte Hinweise auf Gartenschläfer durch die Bevölkerung. „Eine so umfangreiche Untersuchung einer Tierart in so kurzer Zeit haben wir in der Forschung noch nicht erlebt“, so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Die Zusammenarbeit von Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen hat hier Unmögliches möglich gemacht“.

Die Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werten die Haar- und Kotproben, Totfunde, Fotos, Videos und Hinweise aus der Bevölkerung intensiv aus. Lang: „Das sind viele Puzzleteile, aus denen wir jetzt ein Bild über den Gartenschäfer zusammensetzen können. Wir erwarten Erkenntnisse, wie seine Lebensräume aussehen, was er frisst, wie er sich verhält und was Todesursachen sind. Damit ermitteln wir auch, was ihm so sehr schadet und was es braucht, damit er langfristig überleben kann.“

Mit ersten Forschungsergebnisse rechnet das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ im kommenden Frühjahr. Ermöglicht wird das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ durch eine Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

++ Pressemitteilung vom 7. Oktober 2021 ++

Schlafmaus im Museum: Gartenschläfer-Ausstellung im Museum Wiesbaden

Außenansicht des Museums. © Museum Wiesbaden, Bernd Fickert

Berlin. Ab dem 10. Oktober 2021 zeigt das Museum Wiesbaden eine Ausstellung zu einer kleinen, aber ganz besonderen Schlafmaus: dem Gartenschläfer. Die Naturhistorischen Sammlungen des Museums sind dafür mit Unterstützung des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung tief in die Welt dieser gefährdeten heimischen Tierart eingetaucht. In Wiesbaden und Umgebung sind die Gartenschläfer, die wie die Siebenschläfer zur Familie der Bilche gehören, noch recht häufig anzutreffen – Wiesbaden ist bundesweite „Gartenschläfer-Hauptstadt“. Doch in vielen anderen Regionen in Deutschland und Europa sinken die Bestände der Schlafmäuse dramatisch oder sind bereits verschwunden.

In der Ausstellung steht deshalb nicht nur der Gartenschläfer im Mittelpunkt, sondern auch die aktuellen Untersuchungen der Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen. Mit ihrer „Spurensuche Gartenschläfer“ wollen sie herausfinden, warum eine Tierart, die als Allesfresser scheinbar recht anpassungsfähig ist, dennoch derart gefährdet ist. Gibt es Krankheiten, Hinweise auf genetische Verarmung oder gehen ihnen Lebensräume verloren? Ist ihre Bedrohung ein Hinweis auf größere Probleme der heimischen Artenvielfalt?

„Dass dem kleinen Gartenschläfer im großen Museum Wiesbaden eine ganze Ausstellung gewidmet ist, freut uns sehr“, betont Susanne Steib, die das Projekt beim BUND Hessen betreut. „Je mehr wir alle über unsere heimischen Arten wissen, umso größer die Chance, ihr Aussterben zu verhindern. Anhand unserer Forschungsergebnisse entwickeln wir deshalb aktuell ein Schutzkonzept, das wir in den kommenden Jahren umsetzen wollen.“

Dr. Hannes Lerp, Kustos für Wirbeltiere des Museums Wiesbaden: „Das Museum Wiesbaden möchte mit der Ausstellung für den Gartenschläfer werben. Hier in Wiesbaden hat er schon viele Freunde, die etwa in ihren Gärten für Unterschlüpfe sorgen. Aber nicht alle lieben das nachtaktive Tier. Auf Dachböden kann er einem die Ruhe rauben. Wer davon betroffen ist, sollte wissen, dass die Tiere geschützt sind und es Spezialisten gibt, die sich um ihn kümmern.“Die Studienausstellung „Deutschlands Panda: Der Gartenschläfer“ wird vom 10. Oktober 2021 bis 24. April 2022 im Museum Wiesbaden zu besichtigen sein.

++ Pressemitteilung vom 24. Juni 2021 ++

Siebenschläfertag – Gutes Zeichen für den verwandten Gartenschläfer

© Kerstin Hinze

Berlin. Anlässlich des Siebenschläfertags am 27. Juni ziehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine Zwischenbilanz ihrer gemeinsamen „Spurensuche Gartenschläfer“. Der Siebenschläfertag verdankt seinen Namen jedoch nicht der Schlafmaus, sondern einer christlichen Legende, erklärt Andrea Andersen, Verantwortliche für die Freiwilligeneinbindung im Projekt: „Die Nagetiere haben eines gemeinsam mit den sieben Christen, die angeblich im dritten Jahrhundert in einer Höhle eingemauert wurden und dort 195 Jahre schliefen. Siebenschläfer, die ihren Namen nach der Legende erhalten haben, und auch ihre kleinen Verwandten, die Gartenschläfer, halten um die 195 Tage Winterschlaf. Seit Jahrzehnten gehen die Bestände der Gartenschläfer drastisch zurück, sodass sie heutzutage stark gefährdet sind. Um die Ursache ihres Verschwindens zu erforschen, ist das Projektteam seit 2018 auf Spurensuche.“

In der Erforschung des Gartenschläfers wird innerhalb des Projektes, das im Bundesproramm Biologische Vielfalt gefördert wird, auf verschiedene Techniken gesetzt: So startete im Mai 2021 die akustische Untersuchung der Gartenschläfer, bei der empfindliche Mikrofone zum Einsatz kommen. Dazu berichtet Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Die Installation unserer getarnten Geräuschelogger erfolgt von einem Baum oder Pfosten aus. Aktuell sind wir noch in der Testphase und vergleichen zwei unterschiedliche Geräte miteinander. Die gesammelten Daten werden anschließend am Computer aufbereitet und eine künstliche Intelligenz darauf trainiert, die Gartenschläferrufe automatisch zu erkennen. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass in warmen Sommernächten vor allem rund um Köln und Bonn, aber auch in Wiesbaden und Mainz das markante Quieken, Pfeifen und Murmeln von Gartenschläfern zu hören ist.“

Außerdem sind seit Kurzem Gartenschläfer in Wiesbaden, in Bonn und im Nationalpark Harz für die Wissenschaft „auf Sendung“: Einige Tiere tragen winzige Funkhalsbänder. Dadurch können ihre Schlafplätze gefunden und nächtliche Streifzüge dokumentiert werden. Das Projektteam erhofft sich aus diesen Daten Erkenntnisse zu gewinnen, die zum Schutz der kleinen Langschläfer eingesetzt werden können.

Nicht nur Forschende, sondern auch Bürgerinnen und Bürger können sich innerhalb des Projektes für den Gartenschläfer einsetzen und ihre Sichtungen und Spurenfunde online melden. So wurden seit April 2019 bereits mehr als 4.800 Hinweise an die Meldestelle mitgeteilt. Das ist ein gutes Zeichen für den kleinen Verwandten des Siebenschläfers. Dank des bürgerwissenschaftlichen Engagements werden Erkenntnisse zu den Gartenschläfern gewonnen, aus denen konkrete Maßnahmen zum Schutz der Tiere entwickelt werden.

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

++ Pressemitteilung vom 17. Mai 2021 ++

Schlafmaus-Forschung 2.0 – Wie leben Gartenschläfer?

Dormouse Monitoring System mit Gartenschläfer-Aufnahme. Foto: Thomas Haalboom

Berlin. In der Erforschung des Gartenschläfers, eines Verwandten des Siebenschläfers, wird seit diesem Frühling auf eine neue Technik gesetzt: Eigens entwickelte Forschungsröhren sollen helfen, den stark gefährdeten Gartenschläfern einige Geheimnisse zu entlocken – so die Hoffnung des Projektteams der „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Die neuen Forschungsstationen tragen den Namen Dormouse Monitoring Systems (DoMoS). Dormouse ist der englische Begriff für die Familie der Bilche, zu denen der Gartenschläfer, aber auch andere Schlafmäuse gehören. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

„Wir haben in einem Röhrensystem mehrere Messstationen untergebracht, mit denen wir die Gartenschläfer wiegen, fotografieren und ihnen vorsichtig Haarproben entnehmen“, berichtet Johannes Lang von der Universität Gießen, Gartenschläfer-Experte im Projekt. Entstanden ist die Idee in Zusammenarbeit von Biolog*innen der Justus-Liebig-Universität mit Mechatroniker*innen der Dualen Hochschule Karlsruhe. Lang: „Damit haben wir eine Methode zur Verfügung, die viele Antworten liefern kann und gleichzeitig recht störungsarm ist, da die neugierigen Gartenschläfer die Röhren von allein erkunden.“

Eingesetzt werden die DoMoS nun an sehr verschiedenen Standorten, vom Hausgarten in Mainz bis zum Wald in den Hochlagen des Nationalparks Harz. Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND: „Wir wollen herausfinden, wie die Tiere zusammenleben, wie sich ihr Gewicht entwickelt, ab wann Jungtiere unterwegs sind und vieles mehr. Und das alles im Vergleich verschiedener Lebensräume.“ Damit erhoffen sich die Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen des Projekts Antworten, warum die Bestände des Gartenschläfers mancherorts drastisch eingebrochen sind und gleichzeitig in anderen Regionen aber noch stabil scheinen. In einem zweiten Schritt soll das erworbene Wissen genutzt werden, um die Bestände durch Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu stützen.

Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Umgesetzt wird diese neue Forschungsmethode gemeinsam mit engagierten Ehrenamtlichen, die bereits bei der Entwicklung der DoMoS mitgeholfen haben und sie nun regelmäßig kontrollieren und warten. Mechthild Klocke: „Zusammen wollen wir aus den Erkenntnissen konkrete Schutzmaßnahmen ableiten und direkt umsetzen. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass der Gartenschläfer in möglichst vielen seiner Verbreitungsgebiete erhalten bleibt.“

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de. 

++ Pressemitteilung vom 14. April 2021 ++

Spurensuche startet wieder: Wo gibt es (noch) Gartenschläfer?

Berlin. Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützer*innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forscher*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit: Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleinen Schlafmäuse vielerorts in Deutschland verschwinden. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Ein erstes Geheimnis rund um den bislang kaum erforschten Gartenschläfer konnte das Projektteam bereits lüften: Noch gibt es deutliche Hotspots in der Verbreitung der Art. In Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelangen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Nachweise. „In den Mittelgebirgen jedoch konnten wir nur wenige Hinweise zusammentragen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND. „Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Wir befürchten, dass wir hier aktuell ein regionales Aussterben beobachten.“ Auch innerhalb der Gartenschläfer-Hochburgen im Westen Deutschlands, wo die Tiere überwiegend menschennah in Gärten und Parks heimisch sind, gibt es Grund zur Sorge. Klocke: „Es scheint große Unterschiede zwischen den Städten zu geben. Anders als wir gehofft hatten, stehen siedlungsnahe Lebensräume offenbar nicht grundsätzlich für stabile Gartenschläfer-Bestände.“

Aus diesem Grund rücken die Naturschützer*innen und Forscher*innen in diesem Jahr die Lücken und weißen Flecken auf der Gartenschläfer-Verbreitungskarte in den Fokus. Wieder mit dabei sind viele ehrenamtlich Aktive, die das Projekt als Citizen Scientists unterstützen oder ihre Hinweise auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Seit dem Projektstart konnten mit ihrer Hilfe schon mehr als 4.000 Hinweise zusammengetragen werden. „Jetzt wollen wir gemeinsam herausfinden, ob wir einer ‚Verinselung‘ der Lebensräume auf der Spur sind. Wenn diese voneinander isoliert sind, können lokale Veränderungen ganze Bestände gefährden“, so Klocke. „Vielleicht bietet die Vernetzung von Lebensräumen eine Chance, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren.“ Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ soll noch in diesem Jahr ein Konzept praktischer Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dessen Umsetzung begonnen werden.

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

++ Pressemitteilung vom 25. Januar 2021 ++

Naturschutz im Garten: Jetzt Nistkästen für heimische Vögel und Schlafmäuse bauen

Gartenschläfer im Nistkasten. Foto: Sven Büchner

Berlin. Wer in den Wintermonaten Vorbereitungen für den Frühling treffen möchte, sollte schon jetzt an die Kinderstuben der heimischen Tiere denken, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nicht nur viele Vogelarten, sondern auch Schlafmäuse wie der gefährdete Gartenschläfer und der Siebenschläfer, sind auf geschützte Orte wie Nistkästen für ihren Nachwuchs angewiesen. „Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken von Schlehen, Brombeeren oder Wildrosen bieten optimale Nistplätze“, erklärt Magnus Wessel, Naturschutzexperte des BUND. „Doch wenn diese Bäume noch zu klein sind oder ein Anpflanzen nicht möglich ist, kann man jetzt Nistkästen selbst bauen oder kaufen.“

Je nach Vogelart gibt es verschiedene Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. Der BUND empfiehlt, nicht nur die typischen Meisenkästen zu wählen, sondern auch speziellere Nisthilfen für andere Vogelarten – oder auch für Gartenschläfer. Schlafmaus-Nistkästen unterscheiden sich deutlich sichtbar in der Bauart: Das Einstiegsloch befindet sich bei ihnen auf der Rückseite, die zum Baum gewandt ist. So können die kleinen Bewohner am Baumstamm entlang bis in die Kästen hineinklettern. Wessel: „Besonders für Arten wie den Gartenrotschwanz oder den gefährdeten Gartenschläfer sind Nistkästen eine gute Unterstützung. So kann man auch im eigenen Garten einen kleinen Beitrag für den Schutz der Artenvielfalt leisten.“

Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich Nistkästen einfach selbst bauen. Dafür bietet der BUND verschiedene Bauanleitungen auf seiner Website. Alternativ können sie in Baumärkten oder dem BUNDladen erworben werden.

Beim Anbringen der Nisthilfe und weiterer Gartenarbeit empfiehlt der BUND bis auf den März zu warten, um überwinternde Tiere nicht zu stören. Die Kästen sollten dann vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und nach Osten oder Südosten angebracht werden. Er sollte außerdem möglichst sicher vor Katzen, Mardern und Eichhörnchen hängen. Je nach Art des Nistkastens sollte er in mindestens zwei Metern Höhe angebracht werden. Bauanleitungen finden Sie hier:
Vogelnistkasten
Schlafmauskasten

++ Pressemitteilung vom 5. Dezember 2020 ++

Schutz seltener Arten oft nur mit ehrenamtlicher Hilfe möglich

Vorsichtige Nistkasten-Kontrolle: Lebt hier ein Gartenschläfer? Foto: Rolf Wegst

Berlin. Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts betont der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die wichtige Rolle ehrenamtlichen Engagements für den Naturschutz. „Ohne den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre es vielerorts unmöglich, Naturschutzprojekte umzusetzen“, betont der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. „Es ist großartig, was wir mithilfe engagierter Menschen vor Ort für die Artenvielfalt bewegen können.“

Konkret bedeutet das, auch weniger bekannte Tierarten zu schützen. „In Deutschland gibt es noch Arten, die kaum jemand kennt – die aber auf unser aller Hilfe angewiesen sind“, so Andrea Andersen, verantwortlich für die Freiwilligeneinbindung in Naturschutzprojekten beim BUND. „Ein Beispiel ist der Gartenschläfer, eine kleine Schlafmaus, die vielerorts aus noch unbekannter Ursache vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden ist. Weil sie so unbekannt ist, ist sie auch noch nicht ausreichend erforscht.“ Diese Tierart zu schützen, ist das Ziel des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“, das der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung umsetzt. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

„Ohne ehrenamtliche Hilfe wäre es unmöglich, eine Tierart bundesweit zu erforschen und zu schützen“, betont Andersen. „Beim Gartenschläfer bedeutet das, dass allein in diesem Jahr hunderte Wildtierkameras von Freiwilligen kontrolliert, Nistkästen auf Bewohner überprüft, kleine Fußspuren ausgelesen und viele Hinweise zusammengetragen werden mussten.“ Mehr als 400 Ehrenamtliche haben regelmäßig Daten erhoben, Informationen zusammengetragen und gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern daran gearbeitet, den Ursachen für das Verschwinden des Gartenschläfers auf den Grund zu kommen. Und über 1.800 Menschen haben auf www.gartenschlaefer.de ihre Hinweise auf Gartenschläfer eingetragen, sodass die Verbreitung der Tiere nun erheblich besser eingeschätzt werden kann. „Das ist eine überwältigende ehrenamtliche Unterstützung – gerade auch für eine noch wenig bekannte kleine Schlafmaus.“ „Wir beim BUND bemerken sehr deutlich, dass die Menschen immer mehr die Naturschätze vor der Haustür entdecken – und das nicht erst seit der Corona-Zeit“, so Olaf Bandt abschließend. „Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, wie wichtig die Natur und ihre Vielfalt für uns alle ist. Und diese Entwicklung freut uns sehr. Denn jedes große und kleine Engagement für die Natur ist ein Baustein für den Erhalt der biologischen Vielfalt.“

++ Pressemitteilung vom 19. November 2020 ++

Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme

Foto: Kerstin Hinze

Berlin. Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, so auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei diesem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. „Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND. „Wir untersuchen, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2 Grad Celsius. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt wie sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Winters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, betont Mechthild Klocke. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“

Hinweis: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Schutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann unter Umständen nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden.

++ Meldung vom 28. Oktober 2020 ++

Tomaten-Dieb auf dem Balkon

Gartenschläfer können auch richtige Feinschmecker sein. Umso schöner, wenn sie dann nicht als ungebetene Gäste gesehen werden, sondern weiternaschen dürfen. Allerdings unter vorsichtiger Beobachtung – sehen Sie selbst! Danke an den Gartenschläfer-Freund Michael Mayer.

++ Meldung vom 9. Oktober 2020 ++

Rote Liste 2020: Bedrohung des Gartenschläfers erstmals bestätigt

Die Naturschutzprojekte „Spurensuche Gartenschläfer“ hinterlässt Spuren in der neuen Roten Liste für Deutschland: Erstmals konnte der Gefährdung des Gartenschläfers eingeschätzt werden.

Freiwillige kontrollieren einen Gartenschläfer-Nistkasten. Foto: Rolf Wegst

Der Gartenschläfer, ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, gilt erstmals offiziell laut Roter Liste der bedrohten Tierarten 2020 als „stark gefährdet“. Bislang wurde er in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ aufgeführt. Auch wenn die Bedrohung der kleinen Schlafmaus wenig Grund zur Freude bietet, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Durch die Einstufung in der Roten Liste ist es zukünftig leichter möglich, Schutzprojekte durchzusetzen. Dies ist auch ein Ergebnis des breiten Engagements von BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und vielen hundert ehrenamtlichen Bürgerwissenschaftler*innen im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Gemeinsam konnten sie feststellen, wo der Gartenschläfer überhaupt noch lebt und wie groß seine Gefährdung aktuell ist. Nun kann man die Entwicklung der Bestände besser beobachten, bewerten und Schutzkonzepte zu entwickeln.

++ Meldung vom 5. Oktober 2020 ++

Nächste Woche ist es soweit: Fußspuren von Gartenschläfern in der Berliner Kulturbrauerei entdecken!

Andrea Andersen, Freiwilligenmanagerin beim BUND

Lieber Berliner*innen, Brandenburger*innen und Berlin-Besucher*innen,

am 14. und 15. können Sie mitten in der Hauptstadt Gartenschläfer entdecken! Und dazu jede Menge Forschung zum Ausprobieren und Mitmachen für Klein und Groß. Beim Citizen Science Festival zeigen wir Ihnen, wie wir zusammen mit hunderten Bürgerwissenschaftler*innen die kleine Schlafmaus vor dem Aussterben retten wollen.

Schauen Sie gerne vorbei! Der Eintritt ist kostenfrei.

++ Meldung vom 25. August 2020 ++

Citizen-Science Festival: Die „Spurensuche Gartenschläfer“ live erleben

Am 14. und 15. Oktober findet „Mitforschen! Das Citizen Science-Festival“ in der KulturBrauerei in Berlin statt – und wir sind mit der „Spurensuche Gartenschläfer“ dabei!

Was ist eigentlich ein Gartenschläfer? Wo lebt er? Und wie kommen wir ihm auf die Spur? Diese und viele weitere Fragen werden wir an unserem Stand klären. Wir zeigen, wie Forschung und Naturschutz Hand in Hand gehen, wie wichtig die Arbeit der Bürgerwissenschaftler*innen dabei ist und was jede und jeder machen kann, um den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren. Besuchen Sie uns und werden Sie ein Teil der „Spurensuche Gartenschläfer“!

Der Festival-Eintritt ist frei. Wir freuen uns, Sie vor Ort kennenzulernen – selbstverständlich unter Einhaltung der aktuellen gesetzlichen Hygienemaßnahmen.

Weitere Informationen zum Citizen Science-Festival finden Sie hier.

++ Meldung vom 13. August 2020 ++

Nächtliche Tierstimmen: Das Murmeln der Gartenschläfer

Berlin. In warmen Sommernächten ist es mancherorts nicht zu überhören: ein eigentümliches Schnattern, Murmeln und Fiepen, das die ganze Nacht andauern kann. Dahinterstecken könnte der Gartenschläfer, ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ herausgefunden, dass die Laute der kleinen Nager unverwechselbar sind. „Die ‚Sprache‘ der Gartenschläfer ist so typisch für seine Art, dass man sie mit ein bisschen Übung leicht erkennen und zuordnen kann“, erklärt Mechthild Klocke, Leiterin des Projekts.

Der Gartenschläfer ist vor allem in Mittel- und Südwestdeutschland heimisch. Doch seine Bestände sinken seit einigen Jahren dramatisch. Um die Ursachen herauszufinden und ihn zu schützen, taten sich Forschende und Naturschützende zusammen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Schutz des Gartenschläfers, weil ein Großteil seines Verbreitungsgebiets hier liegt.

„Bei der Erforschung der aktuellen Verbreitung der Gartenschläfer sind uns die Tierstimmen immer deutlicher aufgefallen“, erklärt Mechthild Klocke. „Anhand der Laute können wir mittlerweile die lokale Verbreitung der Tierart hervorragend untersuchen.“ Die Tierstimmen der Gartenschläfer sind vielfältig, so Klocke: „Was die einzelnen Laute aber bedeuten, wann und warum sie eingesetzt werden, wissen wir noch nicht.“

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns Ihren Hinweis – gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys – auf www.meldestelle.gartenschlaefer.de.

Die Laute der Gartenschläfer zum Nachhören: www.gartenschlaefer.de/geraeusche

++ Meldung vom 21. Juli 2020 ++

Jetzt abstimmen für den Gartenschläfer! 

Noch bis zum 31.07. 2020 kann die „Spurensuche Gartenschläfer“ zum Projekt des Monats der UN-Dekade für Biologische Vielfalt gewählt werden. Unterstützen Sie uns und die Gartenschläfer mit einem Klick.

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für die biologische Vielfalt erklärt. Die Staatengemeinschaft ruft die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Ein zentrales Element ist der Wettbewerb für UN-Dekade-Projekte. Gute Beispiele sollen als Vorbild dienen. Aus diesem Grund zeichnet die UN-Dekade Projekte und Beiträge aus, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Jeden Monat wird ein Projekt des Monats ermittelt. Aus allen Monatsprojekten eines Jahres wählt die Jury ein Jahresprojekt.

Besonders kleinere und unbekannte Tierarten wie der Gartenschläfer sind darauf angewiesen, ins Rampenlicht gerückt zu werden. Denn nur was wir kennen, können wir schützen! Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit und klicken Sie für den Gartenschläfer hier.

++ Ökotipp vom 23. Juni 2020 ++

Siebenschläfer und Co. im Garten schützen: Regentonnen abdecken

Am 27. Juni ist Siebenschläfer-Tag. Doch nicht nur an diesem Tag, sondern den ganzen Sommer über können Sie Ihren Garten für Siebenschläfer und andere kleine Säugetiere sicherer machen: Decken Sie dafür unbedingt Ihre Regentonnen ab. Und wo möglich, versehen Sie Wassergefäße mit Ausstiegshilfen in Form von Holzlatten oder Ähnlichem, da viele Tiere auf der Suche nach Wasser darin ertrinken können. 

Denn besonders bei heißen Temperaturen sind etwa Siebenschläfer, Gartenschläfer oder Eichhörnchen auf der Suche nach Wasser. Ihnen droht Lebensgefahr, wenn sie nicht mehr aus den Tonnen und Fässern hinausklettern können.

Alternativ können Sie den Tieren andere gefahrlose Trinkmöglichkeiten wie etwa flache Schalen anbieten. Die Tiere freuen sich über regelmäßig frisches Wasser und eine saubere Wasserstelle. Und mit etwas Glück lassen sich an den sicheren Wasserstellen auch solche seltenen Tiere wie der Gartenschläfer im eigenen Garten beobachten.

Wenn Sie Gartenschläfer (oder auch Siebenschläfer oder Hausmäuse) in ihrem Garten gesehen haben, melden Sie ihre Hinweise gerne auf www.gartenschlaefer.de. Der BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung untersuchen gerade die Ursachen, warum die Bestände dieser kleinen Schlafmaus in den vergangenen Jahren stark zurückgehen und setzen Maßnahmen zu ihrem Schutz um.

++ Pressemitteilung vom 14. Mai 2020 ++

„Ausgezeichnete“ Spurensuche nach dem Gartenschläfer

Berlin. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird am 14. Mai 2020 als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wurde – durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote.

Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, dessen Bestände in kurzer Zeit vielerorts dramatisch zurückgegangen sind. Warum, ist bislang noch unklar. Deshalb haben sich Naturschutz und Forschung auf Spurensuche begeben. Ihr Ziel: Es soll nicht noch ein Teil unserer biologischen Vielfalt verloren gehen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Die „Spurensuche Gartenschläfer“ setzt nicht nur auf die Forschung und die Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Der Gartenschläfer soll als Tierart vor unserer Haustür – für deren Schutz jede und jeder etwas tun kann – bekannter werden. „Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Gartenschläfer, da ein Großteil seines Verbreitungsgebiets bei uns liegt“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin für die Spurensuche Gartenschläfer. „Uns im Projektteam ist der Gartenschläfer mit seiner ‚Zorro-Maske‘ schon ans Herz gewachsen. Umso mehr freuen wir uns, wie groß und positiv die Resonanz auf den kleinen Superhelden und unsere Spurensuche jetzt schon ist.“

Besonders beeindruckend ist die Resonanz auf die „Meldestelle Gartenschläfer“ unter www.gartenschlaefer.de, bei der Hinweise aus der Bevölkerung zu Gartenschläfern gesammelt werden. Mehr als 1.500 Hinweise sind bereits zusammengekommen. Gleichzeitig gibt es viele engagierte Freiwillige, die sich auch wissenschaftlich als „Citizen Scientists“ einbringen und helfen, Informationen zum Gartenschläfer und seinem Verschwinden zusammenzutragen. „Erst diese breite ehrenamtliche Unterstützung macht es überhaupt möglich, alle Einflussfaktoren für das Verschwinden der Gartenschläfer zu untersuchen“, betont Klocke.

Was finden wir „ausgezeichnet“? Schauen Sie hier

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt: Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde. In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen.

++ Meldung vom 2. April 2020 ++

Gartenschläfer werden wieder munter – auch in Ihrem Garten?

Mit steigenden Temperaturen wachen auch die Gartenschläfer wieder aus dem Winterschlaf auf. Und wir starten wieder unsere Spurensuche. Wir wollen weiter erforschen, wo genau die kleine Schlafmaus überhaupt noch vorkommt und warum sie in kürzester Zeit aus vielen Regionen verschwunden ist. Dabei sind wir auch in diesem Jahr wieder auf Ihre Hinweise auf unserer Meldestelle angewiesen.

In diesen Wochen aber steht für uns vor allem Ihre Gesundheit an erster Stelle. Bitte achten Sie angesichts der Corona-Epidemie auf sich und halten sich an das Kontaktverbot. Wenn Sie aber Gartenschläfer in Ihrem Garten, bei Spaziergängen beobachten oder ihre Geräusche vernehmen, dann melden Sie Ihren Hinweis gerne auf unserer Website.

Ein paar Tipps, wie Sie den Gartenschläfer erkennen können und wie sich die Gartenschläfer-Stimmen anhören, finden Sie hier.

Erste Geheimnisse dieser Tierart konnten wir bereits lüften. Fast 1.500 Hinweise aus der Bevölkerung sind seit dem Start der Forschung vor einem Jahr eingegangen, die während des Winterschlafs der Tiere ausgewertet wurden. Die regionalen Unterschiede fielen besonders auf: „Während wir aus dem Südwesten Deutschlands sehr viele Hinweise bekamen, erreichten uns aus den anderen noch bekannten Verbreitungsgebieten in den Mittelgebirgen kaum Meldungen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin im BUND. „Dass die Unterschiede so deutlich sind, hat uns überrascht – und auch beunruhigt. Denn es scheint, dass die Bestände in vielen Regionen schwächer sind, als wir uns erhofft hatten.“

Obwohl der Gartenschläfer eine heimische Tierart ist, gibt es zu ihm und dem dramatischen Rückgang seiner Bestände noch viele offene Fragen: Auf welche Lebensräume ist er angewiesen? Gibt es Krankheiten, die ihm zusetzen? Wie steht es um das Nahrungsangebot? Und vieles mehr. „Da wir die Tierart vor dem Aussterben bewahren wollen, müssen wir Antworten finden und ein wirkungsvolles Schutzkonzept entwickeln und umsetzen“, so Klocke. „Das ist ebenso Teil unserer Spurensuche.“

++ Meldung vom 4. November 2019 ++

Tagung am 28.10.2019 im Museum Wiesbaden: Forschung und Naturschutz erleben

In der Gartenschläfer-Hauptstadt Wiesbaden – der Stadt mit den wohl meisten Gartenschläfern in Deutschland – luden der BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft zu einer Tagung rund um den kleinen Zorro. Vor imposanter Kulisse des Museums Wiesbaden eroberte der kleine Nager sein Publikum im Sturm – durch eine Mischung aus Fachvorträgen und Poesie, Bildern und Gesprächen, Forschung zum Anfassen und Blicken über Ländergrenzen hinweg.

Fotos: Rolf Wegst

„Doch es gibt einen, einen ganz kleinen Rächer, der sich im Dickicht der Nadel- und Mischwälder auf felsigem und steinigem Untergrund durchschlägt. Kein klassischer Volksheld, aber ein nachtaktiver Nager, ein echter Europäer, der am Anfang seines größten Kampfes steht: Dem Überleben. Kleiner Superheld, ich fahnde nach dir, ich hörte dass du eine Maske trägst, nur schwierig erkennbar, ja fast unauffindbar bist, aber man erzählt große Dinge über dich.“ Jessy James La Fleur, Poetry Slam bei der Tagung „Spurensuche Gartenschläfer“ am 28.10.2019 im Museum Wiesbaden

Pressemitteilung zur Tagung: Bevor noch eine Art verschwindet: Nationale Tagung zur „Spurensuche Gartenschläfer“

Tagungsband inkl. Vorträge:

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++ Meldung vom 29. Oktober 2019 ++

Deutschlandfunk: Gartenschläfer-Forscher Sven Büchner im Interview

Artenschutz: Verschwinden des Gartenschläfers macht Forscher ratlos. Sven Büchner im Gespräch mit Georg Ehring

Das Interview zum Nachlesen: hier

++ Meldung vom 28. Oktober 2019 ++

„Zorro“ schläft schon – seine Spurensucher*innen aber nicht

Bild: Pröhl_fokus-natur.de

Die Tage werden kürzer, die Uhren werden umgestellt und ein kleiner Superheld hat sich schon längst in den Winterschlaf verabschiedet. Doch der BUND, die Justus-Liebig-Universität und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung arbeiten weiter. Und mit ein bisschen Glück müssen Sie auch im Winter nicht auf schöne Bilder von unseren kleinen Freunden verzichten!

Fast 1.500 Gartenschläfer-Freund*innen haben bei unserem Gewinnspiel mitgemacht. Die drei Gewinner*innen des Bilchkalenders 2020 werden per Mail und Post von uns benachrichtigt.

Vielen Dank für das große Interesse! Wer diesmal nicht gewonnen hat, versucht es einfach das nächste Mal wieder. Viele Grüße vom Spurensuche Gartenschläfer Team

++ Meldung vom 6. September 2019 ++

Gute News: Der Gartenschläfer im Sat.1-Frühstücksfernsehen

++ Meldung vom 24. September 2019 ++

1.000 Hinweise auf den Gartenschläfer

Jeder Hinweis hilft, dem Rätsel des Gartenschläfers auf die Spur zu kommen. (Foto: Jiri Bohdal)

Die bedrohte Schlafmaus findet immer mehr Freund*innen: Mehr als 1.000 Hinweise auf Gartenschläfer sind bereits auf www.gartenschlaefer.de eingegangen. „Diese Resonanz auf unsere ‚Spurensuche Gartenschläfer‘ ist einfach großartig“, freut sich Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte von der Universität Gießen. „Mit Hilfe von so vielen Bürgerinnen und Bürgern erhalten wir ein immer genaueres Bild von der Verbreitung des Gartenschläfers. Das ist ein zentrales Puzzlestück, um dem Aussterben der Tierart auf den Grund zu kommen.“

Das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers ist in den vergangenen 30 Jahren um mehr als der Hälfte geschrumpft. Da das kleine Nagetier recht anpassungsfähig scheint – es ist sowohl in kühlen Hochlagen der Mittelgebirge als auch in Kleingärten entlang des Rheins heimisch – ist es aus vielen Regionen spurlos verschwunden. Die Ursachen sind bislang noch völlig unklar. Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung deshalb gemeinsam alle denkbaren Einflüsse, unter anderem Nahrung, Krankheiten, genetische Vielfalt, Lebensraumansprüche. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.

Ein Vergleich der aktuellen Verbreitung mit früheren Erfassungen liefert erste Hinweise auf die Entwicklung der Bestände und mögliche Ursachen für ihren Rückgang. „Ohne die Unterstützung aus der Bevölkerung wäre eine solche breite Erfassung kaum zu schaffen“, betont Johannes Lang. „Jeder einzelne Hinweis hilft uns, dem Aussterben des Gartenschläfers auf die Spur zu kommen und es aufzuhalten.“

Wenn Sie einen Gartenschläfer gesehen haben, melden Sie ihn direkt unter www.meldestelle.gartenschlaefer.de.

++ Meldung vom 23. Juli 2019 ++

Der Gartenschläfer bei SWR aktuell

In Rheinland-Pfalz geht es dem Gartenschläfer scheinbar noch recht gut. Warum dort und anderswo nicht – das wollen wir herausfinden.

++ Meldung vom 9. Juli 2019 ++

Der Gartenschläfer in der Lokalzeit Bonn

Unsere Kollegin Christine Thiel-Bender begab sich gemeinsam mit der Lokalzeit aus Bonn/WDR auf die Spur der Gartenschläfer. So viel vorab: Wildtierforschung braucht Geduld… (ab Minute 11)

++ Pressemitteilung vom 26. Juni 2019 ++

Tag des Siebenschläfers wird zum „Gartenschläfer-Tag“

Berlin: Zum Tag des Siebenschläfers am 27. Juni ziehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine erste Zwischenbilanz ihrer gemeinsamen „Spurensuche Gartenschläfer“. Im Rahmen eines Forschungsprojekts können seit April 2019 Bürgerinnen und Bürger den vom Aussterben bedrohten Gartenschläfer online melden, wenn sie ein Tier oder seine Spuren sichten. „Wir haben innerhalb von nur drei Monaten mehr als 500 Hinweise auf Gartenschläfer  erhalten. Diese Resonanz und die Vielzahl der Sichtungen hat uns überwältigt“, freut sich Mechthild Klocke, BUND-Projektleiterin für die „Spurensuche Gartenschläfer“. „Der kleine Verwandte des Siebenschläfers mit der charakteristischen schwarzen ‚Zorro-Maske‘ scheint in Deutschland viele Freunde zu haben. Bestätigen sich die Sichtungen, dann haben wir zudem gute Chancen dem Gartenschläfer zu helfen.“

Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist bei der Erforschung der kleinen Schlafmaus unverzichtbar. Obwohl er eine heimische Tierart ist, gibt es zum Gartenschläfer bislang kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Sicher ist nur, dass er aus vielen Regionen Deutschlands innerhalb von kurzer Zeit verschwunden ist. „Wir müssen dringend herausfinden, warum die Bestände des Gartenschläfers innerhalb der letzten drei Jahrzehnte so drastisch zurückgegangen sind und weiter zurückgehen. Nur dann können wir ihn vor dem Aussterben bewahren“, erklärt Johannes Lang, BUND-Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Die Hinweise aus der Bevölkerung helfen uns, seine aktuelle Verbreitung und seinen Lebensgewohnheiten auf die Spur zu kommen. Anhand dessen können wir die passenden Schutzmaßnahmen entwickeln.“

Diese Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Forschung und Ehrenamtlichen auf der “Spurensuche“, die im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Bundesprogramms Biologische Vielfalt stattfindet, trifft auf ein wachsendes Bewusstsein für den Naturschutz in der Bevölkerung. „Die erschreckenden Zahlen des Artenrückgangs haben viele Menschen bewegt. Bei der ‚Spurensuche Gartenschläfer‘ geht es um eine Tierart vor unserer Haustür, für die jetzt noch etwas getan werden kann. Das wird ein Grund dafür sein, warum wir uns über so viel positive und engagierte Resonanz freuen können“, so Mechthild Klocke weiter. „Jetzt hoffen wir, dass die Bauernregel uns Glück bringt: Wenn am Siebenschläfer-Tag die Sonne scheint, gibt es sieben Wochen schönes Wetter – und damit gute Bedingungen für die weitere Erforschung und den Schutz der Gartenschläfer.“

Hintergrundinformationen:

Der Gartenschläfer, wissenschaftlich Eliomys quercinus, ist eine in Europa heimische Schlafmaus, verwandt mit dem Siebenschläfer. Erkennbar ist er an seiner typischen Gesichtszeichnung mit ausgeprägten schwarzen Ringen um die Augen, die an die „Zorro-Maske“ erinnert. Das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers ist in den vergangenen 30 Jahren um mehr als die Hälfte geschrumpft, in vielen Regionen ist er bereits ausgestorben. Die Ursachen sind bislang unklar. BUND, Justus-Liebig-Universität und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung untersuchen deshalb nun alle denkbaren Einflussfaktoren: Nahrungsgewohnheiten und -angebote, Lebensraumansprüche und Klima, genetische Strukturen, Krankheiten und Parasiten, Fressfeinde und Prädatoren u.v.m.

Möglich wird eine derart intensive Untersuchung mit Unterstützung durch Ehrenamtliche auf „Spurensuche“. Geforscht wird in einigen beispielhaften Regionen Deutschlands, in denen der Gartenschläfer heimisch ist, u.a. in den Innenstädten von Wiesbaden und Bonn, in Weinbergen und Gärten im Südwesten Deutschlands und in den Hochlagen der Mittelgebirge, zum Beispiel im Harz. Innerhalb von drei Jahren sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, warum der Gartenschläfer derart drastisch in seinen Beständen zurückgeht. Daraus werden konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt, die unmittelbar umgesetzt werden sollen. Das Ziel: Den Gartenschläfer in großen Teilen seines Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten.

Das Projekt wird seit Oktober 2018 für sechs Jahre vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

++ Meldung vom 7. Juni 2019 ++

SWR 2 Hörfunk

Jutta Schreiner vom BUND Rheinland-Pfalz spricht über die Spurensuche Gartenschläfer und die Hilfe von Freiwilligen dabei. Hören Sie doch mal rein.

++ Meldung vom 23. Mai 2019 ++

Gartenschläfer-Experte Johannes Lang im Studio bei „hallo hessen“

Bitte klicken Sie ins Bild, um das Video zu sehen. Der Beitrag dauert rund 16 Minuten.

++ Meldung vom 15. Mai 2019 ++

BR Fernsehen: Hartmut Schmid vom BUND Naturschutz Bayern erklärt die Spurensuche Gartenschläfer

Wie funktionieren die Spurtunnel zum Nachweis der Gartenschläfer? Hier wird es gezeigt.

++ Meldung vom 10. April 2019 ++

Nano (3sat) zeigt Gartenschläfer-Filmchen! Viel Spaß beim Schauen:

++ Pressemitteilung vom 04.04.2019 ++

Jetzt startet die „Spurensuche Gartenschläfer“

BUND, Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung starten in die erste Forschungssaison zum rätselhaften Verschwinden der Schlafmaus in Deutschland

Berlin. Pünktlich zum Aufwachen der Gartenschläfer aus dem Winterschlaf legen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit der Erforschung des kleinen Nagers los. Die Schlafmaus mit der unverkennbaren „Zorro-Maske“ gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf. Aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist der Gartenschläfer spurlos verschwunden. In den vergangenen 30 Jahren ist sein Verbreitungsgebiet um mehr als die Hälfte geschrumpft. Warum, ist noch völlig unklar.

„Das Verschwinden der Gartenschläfer ist wirklich besorgniserregend“, erklärt der Biologe Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte des BUND, der das Projekt von Seiten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) begleiten wird. „Das Tempo und die räumliche Dimension seiner Bestandsrückgänge ist beispiellos in der Tierwelt in Deutschland. Deshalb starten wir jetzt eine breite Untersuchung, um endlich Antworten darauf zu finden.“ Gefördert wird die „Spurensuche Gartenschläfer“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Der Bund fördert das Projekt, das von Oktober 2018 bis September 2024 läuft, mit insgesamt 3,6 Millionen Euro.

In die Gartenschläfer-Forschung werden alle denkbaren Einflussfaktoren einbezogen: Nahrungsgewohnheiten und -angebote, Lebensraumansprüche und Klima, genetische Strukturen, Krankheiten und Parasiten, Fressfeinde und Prädatoren und vieles mehr.. Möglich wird eine derart intensive Untersuchung nur mit großer Unterstützung durch ehrenamtliche „Spurensuchende“. „Jede Meldung über unsere Online-Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de hilft uns, dem Gartenschläfer ein Stück weiter auf die Spur zu kommen“, so Büchner. „Darüber hinaus können Ehrenamtliche aber auch tiefer in die Forschung einsteigen, zum Beispiel bei der Untersuchung von Spuren oder Nistkästen.“

Geforscht wird in einigen beispielhaften Regionen Deutschlands, in denen die Schlafmaus heimisch ist. „Wir untersuchen sowohl die Gartenschläfer in der Innenstadt Wiesbadens und am Stadtrand von Bonn als auch die Bestände in den Hochlagen der Mittelgebirge, etwa auf dem Brocken im Harz“, erläutert Büchner. „Wir hoffen, damit herauszufinden, warum die Populationen im Südwesten Deutschlands noch relativ stabil erscheinen, während der Gartenschläfer in Mittel- und Ostdeutschland sogar in Naturschutzgebieten massiv zurückgeht.“

Innerhalb von drei Jahren soll diese intensive Forschung Antworten liefern auf die Frage, warum der Gartenschläfer derart drastisch in seinen Beständen zurückgeht. Daraus werden konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt, die in der zweiten Projekthälfte umgesetzt werden. „Unser Ziel ist, diese kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten“, betont Büchner. „Der Gartenschläfer ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘. Ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes liegt hier, so dass Deutschland für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich ist. Die Erforschung des Verschwindens des Gartenschläfers ist damit Teil der nationalen Anstrengungen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland.“

Weitere Infos:www.gartenschlaefer.de und https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/29021

Fotos: www.bund.net/gartenschlaefer_fotos

Audio: Interview (Footage) mit Johannes Lang, Biologe an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gartenschläfer-Experte des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), über das Verschwinden des Gartenschläfers: www.bund.net/gartenschlaefer_audio

Pressekontakt: Jenny Therese Kupfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Naturschutzgroßprojekte, Tel.: 030-27586-544, E-Mail: jenny.kupfer@bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: 030-27586-425, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net

++ Meldung vom 25.03.2019 ++

Gartenschläfer-Steckbrief zum Download

Ab sofort steht ein Steckbrief mit den wichtigsten Merkmalen des Gartenschläfers zum Download zur Verfügung:

Steckbrief Gartenschläfer

++ Meldung vom 20.02.2019 ++

Flyer zur Spurensuche Gartenschläfer

Der Flyer zur Spurensuche Gartenschläfer ist erschienen. Sie finden ihn hier:

Flyer deutsch: Spurensuche Gartenschläfer

Flyer englisch: In search of the garden dormouse

++ Pressemitteilung vom 30.10.2018 ++

Gartenschläfer: Eine Schlafmaus in Not

BUND, Senckenberg Gesellschaft und Universität Gießen starten Naturschutzprojekt für den Gartenschläfer im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt

Der zu den Nagetieren zählende Gartenschläfer ist eine Schlafmaus beziehungsweise ein Bilch und lebt ausschließlich in Europa. Seine Gesichtszeichnung, die an Zorros Maske erinnert, macht ihn unverwechselbar. „Noch gibt es Bestände des Gartenschläfers in den deutschen Mittelgebirgen, etwa im Harz. Auch im Westen Deutschlands, in Gärten, Weinbergen und Obstplantagen, ist er noch heimisch“, erläutert Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Doch seit Jahrzehnten verzeichnen wir starke Rückgänge seiner Bestände. In vielen Regionen ist er bereits ausgestorben. Deshalb ist es wichtig, jetzt endlich die Ursachen dafür zu erforschen und die richtigen Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) startet gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und der Justus Liebig Universität Gießen (JLU) ein Projekt für den Schutz der Gartenschläfer. Dieser Verwandte des Siebenschläfers ist fast unbemerkt an den Rand des Aussterbens geraten. Warum, ist vollkommen unklar. „Mit diesem Projekt wollen wir nicht nur helfen, den dramatischen Rückgang der Gartenschläfer zu stoppen“, so Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender. „Wir wollen auch zeigen, wie wichtig auch kleine und wenig bekannte Tierarten für die biologische Vielfalt in Deutschland sind.“ Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Im Rahmen des Projekts werden durch die Senckenberg Gesellschaft und die Universität Gießen verschiedene mögliche Ursachen untersucht: Von einer genetischen Verarmung bis zu Krankheiten oder Einflüssen der Klimaveränderung. Aus den Ergebnissen werden dann Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dem BUND vor Ort umgesetzt. Doch dem Gartenschläfer soll auch sofort geholfen werden. „Wir wollen den Gartenschläfer bekannt machen  und dazu anregen, sich mit uns gemeinsam für ihn einzusetzen“, so Hubert Weiger. „Ein Verzicht auf Rattengift in Gärten, das Belassen von natürlichen Verstecken wie Baumhöhlen in Wäldern oder die Schulung des Personals in Wildtierauffangstationen sind einige Beispiele, wie die Gefahr für den Gartenschläfer unmittelbar gebremst werden kann.“

Der Gartenschläfer ist eine sogenannte Verantwortungsart in Deutschland. Ein bedeutender Teil seiner Weltpopulation kommt hier bei uns  vor. Deutschland ist deshalb in der Pflicht, sich für seinen Schutz und Erhalt einzusetzen. Das Projekt Gartenschläfer in Deutschland wird bis 2024 im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

Pressekontakt: Jenny Therese Kupfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Naturschutzgroßprojekte, Tel.: 030-27586-544, E-Mail: jenny.kupfer@bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: 030-27586-425, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net