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Um dem Gartenschläfer auf die Spur zu kommen, setzte das Projekt gemeinsam mit seinen engagierten Citizen Scientists auf eine Reihe unterschiedlicher Methoden. Mit diesen konnten 2019 und 2020 hunderttausende Daten zusammengetragen werden, darunter Verbreitungsnachweise, Kotproben, Fotos, Videos und Haarproben.

Die Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werteten das Material und die Daten intensiv aus. Das Ergebnis ist eine erstmals umfassende Übersicht über den Gartenschläfer in Deutschland – die Grundlage für passende Schutzmaßnahmen.

Die Ehrenamtlichen, die mit den verschiedenen Methoden echte Forschungsarbeit übernahmen, wurden durch das Projektteam intensiv geschult und begleitet. Jede Methode wurde in einem wissenschaftlich festgelegten Rahmen umgesetzt. Dazu zählten auch wöchentliche Kontrollen, Wartung u.v.m. Ohne die Unterstützung der Citizen Scientists wäre dieser Forschungsumfang nicht möglich gewesen.

Spurentunnel

Das Ziel der Methode: In Gebieten, in denen Gartenschläfer vermutet werden, werden Spurtunnel aufgestellt, um Vorkommen zu bestätigen. Zum Teil sind auch Rückschlüsse auf Bestandsgrößen möglich.

Die Vorgehensweise: Da die Gartenschläfer sehr neugierig sind, erkunden sie die Tunnel freiwillig. Damit ist diese Forschungsmethode äußerst störungsarm. Innerhalb des Spurtunnels laufen die Tiere durch eine Art Stempelkissen und hinterlassen ihre Abdrücke auf einem Papierstreifen. Mit Bestimmungshilfen kann herausgefunden werden, ob ein Gartenschläfer oder andere Tiere zu Besuch waren. In der „Spurensuche Gartenschläfer“ waren mehr als 2.000 Spurentunnel im Einsatz.

Achtung Naturschutz: Das Team der Spurensuche Gartenschläfer achtet auf die Verwendung von Materialien, die den Tieren und der Umgebung nicht schaden können.

Jacqueline Kuhn vom BUND Miltenberg zeigt, wie Spurentunnel eingesetzt werden
Wildtierkameras

Das Ziel der Methode: An ausgewählten Standorten, an denen Gartenschläfer vermutet werden, werden Wildtierkameras installiert. Damit können Vorkommen nicht nur bestätigt werden – es sind auch Erkenntnisse möglich, wie viele Tiere dort leben und ob Jungtiere dabei sind.

Die Vorgehensweise: Von Mai bis Oktober, in der aktiven Zeit der Schlafmäuse, werden die Wildtierkameras regelmäßig ausgelesen: Ist ein Gartenschläfer dabei? Zusätzlich prüfen die Experten der Justus-Liebig-Universität die Aufnahmen, um weitere Erkenntnisse zur Lebensweise der Gartenschläfer zu gewinnen. Das Team der Spurensuche Gartenschläfer achtet streng auf den Datenschutz. So werden z. B. Aufnahmen mit Personen sofort gelöscht. Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ waren insgesamt mehr als 100 Wildtierkameras im Einsatz.

Daniele Müller vom BUND Nordrhein-Westfalen kam den Gartenschläfern mit Wildtierkameras auf die Spur
Nistkästen

Das Ziel der Methode: In Gebieten mit bestätigten Gartenschläfer-Vorkommen werden Bilch-Nistkästen aufgehängt, um den Nahrungsgewohnheiten der Schlafmäuse auf die Spur zu kommen.

Die Vorgehensweise: Die Nistkästen werden regelmäßig von außen und von innen kontrolliert. Zudem werden Kotproben des Gartenschläfers gesammelt und anschließend im Labor analysiert. Über 500 Nistkästen kontrollierten die Citizen Scientists der „Spurensuche Gartenschläfer“ wöchentlich.

Jürgen Krichbaum vom BUND Flörsheim zeigt, warum und wie Nistkästen in der Erforschung der Gartenschläfer eingesetzt werden
Dormouse Monitoring Units

Das Ziel der Methode: Mit Dormouse Monitoring Units (DoMos) ist es möglich, Gartenschläfer umfassend zu untersuchen und zu erfassen, ohne sie massiv zu stören.

Die Vorgehensweise: In einem Röhrensystem, das die neugierigen Nager freiwillig erkunden, werden

  • mehrere Fotos erstellt,
  • die Tiere gewogen,
  • vorsichtig Haarproben genommen
  • und gleichzeitig die aktuellen Klimadaten aufgezeichnet.

Diese Methode wurde durch Prof. Thomas Haalboom und seine Studierenden von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg entwickelt. Die Citizen Scientists der „Spurensuche Gartenschläfer“ wurden durch das Projektteam und Prof. Haalboom intensiv geschult und begleitet. Insgesamt waren 12 DoMos in verschiedenen Projektregionen erfolgreich im Einsatz.

Christiane Wegener vom BUND Rheinland-Pfalz betreute eines der „Dormouse Monitoring Systems“
Bergung von Totfunden

Das Ziel der Methode: Anhand von Totfunden können nicht nur Todesursachen und Krankheiten bei den Gartenschläfern untersucht werden. Es können auch wertvolle Proben für die Erforschung der Genetik genommen werden.

Die Vorgehensweise: Wenn ein toter Gartenschläfer aufgefunden wurde, konnten sich die Bürger direkt an den BUND werden. Die Totfunde mussten möglichst schnell in verschlossenen Plastiktüren tiefgekühlt aufbewahrt werden. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Tiere durch BUND-Mitarbeiter*innen und -Aktive abgeholt und an die Tierärztin im Projekt weitergeleitet. Mehr als 750 Totfunde kam so insgesamt zusammen.

Andrea Löbbecke vom BUND Hessen unterstützte die „Spurensuche Gartenschläfer“ beim Bergen von Totfunden