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Was haben wir herausgefunden?

Im Rahmen der “Spurensuche Gartenschläfer” fanden aufwändige Telemetriestudien bislang im Nationalpark Harz sowie in den Städten Wiesbaden und Köln statt. Somit konnten wir in den beiden Lebensräumen das Verhalten der Tiere und die „Habitatrequisiten“ untersuchen. Dies sind Strukturen wie sichere Schlafplätze oder Orte für die Jungenaufzucht, die die Art benötigt oder für ein Vorkommen förderlich sind.

Ein Unterschied fiel besonders auf: Gartenschläfer in der Stadt haben deutlich kleinere Streifgebiete als ihre Verwandten im Wald – zum Teil sind sie nur halb so weit ausgedehnt. Vermutlich liegt das vor allem an der besseren Nahrungsverfügbarkeit in der Stadt.

In beiden Lebensräumen wurde dagegen deutlich, dass die Gartenschläfer nachts für ihre Wanderungen solche Strukturen nutzen, die ihnen sowohl Schutz vor Feinden als auch Nahrung bieten. In der Stadt waren dies überwiegend breitere Hecken, im Harz waren es Felsspalten und Beerensträucher. Den Tag verbringen die Gartenschläfer in Verstecken, die einen auch hohen Schutz vor Feinden, aber auch gleichbleibende Temperaturen bieten, darunter Totholzhaufen, Hecken, Rankpflanzen an Gebäuden, Nistkästen und Gebäude.

Weitere Informationen zu den Erkenntnissen zum Lebensraum der Gartenschläfer

Foto: Markus Pieroth
Was bedeutet das für den Schutz des Gartenschläfers?

Die Ergebnisse der Telemetrie weisen darauf hin, dass in der Stadt die Fassadenbegrünung, Hecken und andere Stadtnatur sowie der Erhalt alter Gebäuden entscheidend sein können, um den Gartenschläfer in diesem Lebensraum zu schützen. Im Wald können der Schutz von Felsstrukturen sowie heimische Beerensträucher dem Schutz der Art dienen.

Grundsätzlich jedoch sind es die Menschen – als Privatpersonen und Entscheidungsträger*innen – die eine zentrale Rolle innehaben für den Schutz der Art. Hier kann das Projekt aktiv werden, informieren, Angebote entwickeln und Anregungen bereithalten.

Was war der Anlass für telemetrische Untersuchungen?
Baumhöhlen sind wichtige Habitatrequisiten für den Gartenschläfer, also Strukturen, die der Gartenschläfer in seinem Lebensraum braucht. Foto: Thomas Wey

Gartenschläfer sind nachtaktiv und entziehen sich einer einfachen Beobachtung. Das ist ein Grund dafür, warum so wenig über ihre Lebensweise und ihr Verhalten bekannt ist.

Neben vielen anderen Forschungsmethoden kam in unserem Projekt auch die Telemetrie zum Einsatz. Dazu wurden den Tieren winzige Funkhalsbänder umgehängt, deren Signale über mehrere Wochen lang geortet werden können.

Wie kommen wir an die Tiere?

Zunächst werden freilebende Tiere gefangen und besendert. Dies darf nur mit Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörden erfolgen. Mit großer Vorsicht wird den Tieren ein Sender angelegt, der sie so wenig wie möglich stört. Nach einiger Zeit wird ihnen der Sender wieder vorsichtig abgenommen.

Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch der Erfolg von Wiederansiedlungen von Tieren aus Wildtierauffangstationen mittels Telemetrie überprüft werden.

Wie funktioniert die Telemetrie?

Die Gartenschläfer bekommen einen winzigen Sender umgehängt. Mit einer besonders empfindlichen Antenne lässt sich dessen Signal aufspüren. Mit einer Peilung von mehreren Punkten aus weiß man, wo das Tier gerade ist: dort, wo sich die Peilungen kreuzen.