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Was haben wir herausgefunden?
Gartenschläfer sind nicht sehr wählerisch
Foto: Kerstin Hinze

Nach der Auswertung von 1.000 Kotproben auf die Nahrungsbestandteile hin zeigte sich ein eindeutiges Bild: In fast allen Proben fanden sich sowohl pflanzliche als auch tierische Bestandteile. Darunter einerseits süße Früchte wie Brombeere, Himbeere und Blaubeere und andererseits Gliederfüßer wie Insekten, Tausendfüßer und Spinnen.

Die Bestandteile der Nahrung waren je nach Region sehr unterschiedlich, aber immer sehr vielfältig. Das zeigt, dass der Gartenschläfer in der Nahrung kein Spezialist, sondern eindeutig ein Generalist ist. Das heißt, er kann sich gut an vorhandene Nahrungsressourcen anpassen.

Auswirkungen des Insektensterbens

Die Analysen zeigen zwar, dass sich der Gartenschläfer an das vorhandene Nahrungsangebot recht flexibel anpassen kann. Ein fester Bestandteil seiner Nahrung sind aber Insekten, die in fast jeder Probe nachgewiesen wurden. Deshalb ist davon auszugehen, dass der starke Rückgang der Insekten Einfluss auf die Art hat.

Was bedeutet das für den Schutz des Gartenschläfers?

Strukturvielfalt im Wald und auch in Städten und Gärten ist wichtig für den Gartenschläfer. Sie bieten ihm das notwendige Nahrungsspektrum. Dazu gehören fruchttragende Sträucher und Hecken, v.a. heimische Beerensträucher. Diese bieten nicht nur selbst Nahrung, sondern können den Lebensraum selbst erheblich aufwerten. Und eine höhere Strukturvielfalt bedeutet wiederum einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten & Co.

Mit Hecken und Gehölzsäumen können darüber hinaus auch mehrere getrennte Lebensräume wieder miteinander verbunden werden – besonders relevant bei kleineren, voneinander isolierten Populationen wie in den Mittelgebirgen.

Was war der Anlass zur Untersuchung der Nahrung?

Nahrung ist eine der bedeutendsten Ressourcen, die für das Vorkommen einer Tierart ausschlaggebend ist. In verschiedenen Untersuchungen vor der „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde vermutet, dass der Rückgang des Gartenschläfers mit Änderungen seiner Nahrungsgrundlagen zu tun haben könnte. Bereits in den 1980er Jahren wurde in diesem Zusammenhang auf den Insektenrückgang hingewiesen.

Wie kamen wir an das Forschungsmaterial?

Die Nahrungsanalysen wurden anhand von Kotproben vorgenommen, die bei der Kontrolle von Nistkästen gesammelt wurden, in denen Gartenschläfer leben. Diese Kontrollen wurden überwiegend von Freiwilligen übernommen, die das Projekt als Citizen Scientists mit großem Erfolg unterstützten.

Wie funktioniert die Nahrungsanalyse?

Unsere Spezialist*innen in der Forschung erkennen in den Kotproben unter dem Mikroskop winzige Nahrungsreste und können diese zuordnen. Das lässt zwar keine Rückschlüsse zu, wie viel der Gartenschläfer von der jeweiligen Nahrung gefressen hatte (z.B. nur ein Stückchen oder die ganze Kirsche). Aber immerhin sehen wir, wie oft eine bestimmte Nahrung auf dem Speiseplan stand.

Fraßspuren eines Gartenschläfers. Foto: Thomas Wey