Das Gesamtgebiet der Verbreitung des Gartenschläfers hat sich vermutlich in den letzten 30 Jahren um mehr als 50 Prozent verkleinert. Der Gartenschläfer ist wohl das am stärksten im Bestand zurückgegangene Nagetier Europas. Laut Roter Liste ist der Gartenschläfer in Deutschland „stark gefährdet“.
Ursprünglich reichten die Vorkommen des Gartenschläfers von der Atlantikküste Portugals und Frankreichs bis zum südlichen Ural in Russland sowie Finnland bis Südspanien und Sizilien. Aufzeichnungen belegen, dass in Mittel-, Süd- und Osteuropa bereits seit einigen Jahrzehnten erhebliche Bestandsrückgänge, Arealverkleinerungen und auch regionales Aussterben verzeichnet werden mussten, zum Beispiel
- 1900 Gartenschläfer in der nördlichen Oberlausitz (Sachsen) verschwunden
- 1925 Gartenschläfer im Zittauer Gebirge (Sachsen) verschwunden
- 1959 Gartenschläfer gilt in Litauen als ausgestorben
- 1988 letzte Sichtung eines Gartenschläfers in Rumänien
- 1988 Gartenschläfer im Westerzgebirge (Sachsen) nicht mehr nachweisbar
- 1991 letzte Sichtung eines Gartenschläfers in Finnland
- 2007 Gartenschläfer im Elbsandsteingebirge (Tschechien und Sachsen) verschwunden
Eine aktuelle europaweite Analyse (Bertolino 2017) kommt zu folgendem Schluss: Ursprünglich war der Gartenschläfer in 26 Ländern Europas verbreitet. In vier Ländern davon kann die Art aktuell nicht mehr nachgewiesen werden. Ausgestorben oder vermutlich ausgestorben ist er in weiteren vier Ländern. Drei Länder beherbergen nur noch einzelne kleine Populationen. In zehn Ländern ist der Gartenschläfer selten oder geht zurück. Damit gibt es nur noch in fünf der ursprünglich 26 Länder stabile Bestände des kleinen Bilchs.
Der Gartenschläfer ist „Verantwortungsart“
Ein großer Teil des weltweiten Bestandes der Gartenschläfer kommt mittlerweile in Deutschland vor. Deshalb hat Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz der Schlafmaus. Ziel laut Nationaler Strategie zur Biologischen Vielfalt ist es, dass Arten für die Deutschland eine besondere Erhaltungsverantwortung trägt, bis 2020 überlebensfähige Populationen erreichen.
Bislang jedoch fehlten den Bundesländern, die für viele Bereiche des Naturschutzes zuständig sind, aktuelle Daten zur Verbreitung und Dichte der Verbreitung der Gartenschläfer. Diese Wissenslücke konnte die „Spurensuche Gartenschläfer“ nun füllen.
Ursachenforschung
Wie es zu diesem Verschwinden kommen konnte, war bislang völlig unklar. Zumal dies offenbar bereits vor 150 Jahren einsetzte,, wie Sven Büchner es für Sachsen dokumentierte.
Deshalb müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, um Antworten zu finden, was dem Gartenschläfer derart zusetzt: